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Leo Thun an Julius Ficker, Lungern, 15. August 1857
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Regest

Leo Thun entschuldigt sich bei Julius Ficker, dass noch immer kein Professor für klassische Philologie an die Innsbrucker Universität berufen worden ist. Thun spielt zwar mit dem Gedanken, Anton Goebel auf einen Lehrstuhl zu berufen, allerdings möchte er zunächst versuchen, Johannes Vahlen für Innsbruck zu gewinnen. Thun bittet Ficker daher, sich bei Vahlen auf privatem Wege über dessen Bereitschaft, nach Innsbruck zu kommen, zu informieren. Thun versichert Ficker außerdem, dass er möglichst bald die Gehälter der Professoren in Innsbruck und Graz aufbessern will. Thun berichtet dann, dass Karl Stumpf-Brentano an Thun geschrieben und sich über die fehlende Unterstützung für den Historiker Josef Durig beschwert habe. Ficker soll sich hierzu an den Statthalter wenden, sollte dieser keine Unterstützung gewähren, werde er selbst dafür Sorge tragen.

Anmerkungen zum Dokument

Schlagworte

Universität InnsbruckPhilosophieKlassische PhilologieGehaltsfragenPersonalfragen

Editierter Text

Lungern, Kanton Unterwalden den 15. August 1857 Werther Herr Professor! Obgleich ein Professor der Philologie für Inspruck [Innbruck] noch immer nicht ernannt ist, so habe ich doch keineswegs darauf vergessen.
Ich hoffe den Dr. Göbel noch auf dieser oder einer ähnlichen Stelle zu sehen, mehrere Gründe bestimmen mich aber jetzt noch nicht zu den hierzu erforderlichen Einleitungen zu schreiten. Zunächst wünsche ich sehr den Dr. Vahlen , der jetzt a. o. Professor in Breslau ist, für eine österreichische Universität zu gewinnen, und es scheint mir an angemessensten, daß er als ordentlicher Professor nach Inspruck berufen werde. Ohne Zweifel dürfte er Ihnen auch persönlich bekannt sein; ich glaube sogar Sie haben mich schon früher einmal auf ihn aufmerksam gemacht, jedenfalls gründe ich auf die sehr günstigen Auskünfte, die mir von verschiedenen Seiten über ihn mitgetheilt worden sind, die Hoffnung, daß er Ihnen auch ein erwünschter Kollega sein werde. In diesem Falle würden Sie mich sehr verbinden, wenn Sie es übernehmen wollten, an ihn zu schreiben, und mir dadurch eine noch nicht offiziell eingeholte, und doch sichere Auskunft zu verschaffen, ob er bereitwillig wäre, dem Rufe unter den gewöhnlichen oder unter welchen günstigeren Bedingungen zu folgen. Jenes wäre erwünscht, in so fern günstigere Bedingungen anderen Kollegen wieder einen schmerzlichen Eindruck machen würden. Doch darf das nicht entscheiden. Übrigens hoffe ich doch in nicht gar ferner Zeit eine allgemeine Aufbesserung der wirklich erbärmlichen Gehalte erwirken zu können, welche noch für die Professoren in Inspruck und Gratz als Regel gelten. Daß Vahlen im Allgemeinen nicht abgeneigt wäre, nach Österreich zu kommen, glaube ich bereits zu wissen.
Wie Sie aus dem Datum ersehen, bin ich auf einer Urlaubsreise begriffen, und werde am 5. nächsten Monats in Tetschen und am 13. oder 14. wieder in Wien eintreffen. Stumpf hat mir mitgetheilt, was Sie an Ihn über Durig geschrieben haben. Ich sollte denken, der Erzherzog Carl Ludwig würde Rath zu schaffen wissen, daß ihm aus Tyroler Landesmitteln die nöthige Unterstützung zugewendet werde, um die Geschichte des Landes zu bearbeiten. Geht es wenigstens vorläufig nicht, so wollen Sie nicht unterlassen, wo möglich durch den Erzherzog ein Gesuch an mich gelangen zu lassen, damit es ihm vor der Hand ermöglicht werde, einige Zeit in Wien zuzubringen, um das Archiv zu benützen. Irgendwie wird es ja doch gelingen, den Zweck zu erreichen.
Mit aufrichtiger Hochachtung
Thun

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