Gesamter Bestand

Rudolf Apponyi an Leo Thun, München, 4. Oktober 1854
|

Regest

Rudolf Apponyi, österreichischer Gesandter in München, teilt Leo Thun die Informationen mit, die er über Karl Halm in Erfahrung bringen konnte: Halm genieße einen ausgezeichneten Ruf als Philologe und sei derzeit Rektor am Maximiliansgymnasium in München. Halm sei außerdem Katholik, jedoch scheint er seinen Glauben mit wenig Eifer zu praktizieren. Obschon Halm ein Freund von Friedrich Wilhelm Thiersch sei, habe man bisher keine schlechten Worte über Österreich aus seinem Mund vernommen – allerdings auch keine positiven. Apponyi charakterisiert Halm daher als halbherzigen Katholiken und Österreicher. Ob das für eine Berufung nach Österreich ausreiche, stellt Apponyi dem Ermessen von Thun anheim. Für weitere Auskünfte steht Apponyi zur Verfügung.

Anmerkungen zum Dokument

Schlagworte

PersonalfragenUniversität WienKlassische Philologie

Editierter Text

Lieber Thun! Von einem kurzen Landaufenthalt zurückgekehrt, beeile ich mich Dir über Dr. H[alm] aus gewissenhafter verlässlicher Quelle geschöpfte Auskünfte mitzutheilen. Er gilt hier für einen ausgezeichneten Philologen, der zugleich viele Verbindungen in Deutschland mit Gelehrten seines Fachs unterhält. Als Rektor seines Gymnasiums genießt er den besten Ruf. Hinsichtlich seiner religiösen Richtung soll er allerdings ein Katholik von blaßer Färbung seyn, doch erzieht er seine Familie und überwacht die katholische Tendenz seiner Lehranstalt insoweit, als es die äußere Form erfordert. Von einem katholisch-religiösen Eifer soll jedoch kaum die Rede seyn.
In wissenschaftlicher Beziehung und in seiner übrigen Haltung gehört er zu den Schützlingen und Freunden Thierschs . Wenn er auch keine besondere Abneigung gegen Oestreich hat, so ist meinem Gewährsmanne, der ihn aus langjährigem Umgang kennt, auch nie eine besondere Sympathie für uns bemerkbar geworden.
Mein Eindruck von dieser Schilderung ist, daß Dr. H[alm] ein lauer Katholik und ein lauer Oestreicher ist. Ob aber diese Mängel für eine Professur classischer Philologie gerade sehr sichtbar wären, muß Deinem weisen Ermessen überlassen bleiben.
Indem ich Dich bitte bei jeder vorkommenden Gelegenheit über mich als alten Freund zu verfügen, erneuere ich Dir den Ausdruck meiner aufrichtigsten Ergebenheit
Rudolf Appony

    Wie die DATEN-Darstellung funktioniert

    Die angezeigten Daten sind auf ARCHE, im XML oder RDF Format, gespeichert bzw. archiviert. Die Daten können sehr unterschiedlich dargestellt werden. In dieser HTML-Darstellung wurden XSLT-Stylesheets und XPath verwendet um Daten von ARCHE abzufragen und in eine HTML-Struktur zu transformieren. Dieser Prozess schafft die Möglichkeit, eine benutzerfreundliche Web-Applikation zu erstellen.

    Beta Version

    Der Beta Badge weißt darauf hin, dass die XSLT-Stylesheets derzeit noch in Entwicklung sind. Die Darstellung der Daten kann sich daher ändern. Zusätzliche Information zum Projekt oder weitere Funktionen könnten in Zukunft noch hinzukommen.

    Weitere Informationen

    How the DATA-Representation works

    The visualized data are saved and archived on ARCHE in XML or RDF formats. This data can be represented differently. In this HTML-Representation the data is transformed into a HTML structure. This process is achieved with XSLT-Stylesheets and XPath.

    Beta Version

    The Beta Badge is active because the XSLT-Stylesheets are still in development. Therefore, the Web-Application can change and data could be visualized differently. Furthermore, additonal data or functions could be added.

    More Information

    • https://arche.acdh.oeaw.ac.at/api/108253
    • https://arche.acdh.oeaw.ac.at/api/108254
    • https://id.acdh.oeaw.ac.at/thun/editions
    • thun2arche.xsl