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Theodor Schliephake an Leo Thun, Wiesbaden, 1. Dezember 1854
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Regest

Der Philosoph Theodor Schliephake übersendet dem Minister sein jüngstes Werk. Darin hat er grundlegende ethische Fragen aus der Sicht unterschiedlicher wissenschaftlicher Anschauungen behandelt. Er hofft, dass das Werk von Thun gut aufgenommen wird, zumal darin mit der Sittenlehre und der Geschichte der Philosophie zwei Disziplinen behandelt werden, die durch die Politik Thuns auch in Österreich neue Wertschätzung erfahren. Schliephake bedauert noch immer, dass eine Berufung nach Österreich nicht möglich war, er hofft, mit dem Buch dem Minister dennoch einen Beweis seines Schaffens liefern zu können.

Anmerkungen zum Dokument

Schlagworte

PersonalfragenUniversitätPhilosophie

Editierter Text

Hochgeborner Herr Graf
Gnädiger Herr!
Wollen Euer Excellenz mir erlauben, Hochderselben eine Schrift1, welche ich vor Kurzem der Öffentlichkeit übergeben habe, ehrerbietigst zu überreichen. Ich habe darin den Versuch gemacht, eine Reihe der wichtigsten ethischen Fragen, vom Standpunkte wissenschaftlicher Vermittlung der Gegensätze, in zusammenhängenden Skizzen zu behandeln.
Sollte ich so glücklich sein, daß Euer Excellenz diesen Blättern einige Beachtung schenken wollten, so wird vielleicht der Umstand, daß neben der Sittenlehre auch die Geschichte der Philosophie darin besondere Berücksichtigung findet, in Ihrem Urtheil mir zu Gunsten gereichen. Denn grade auf diese zwei Wissenschaften ist nach der Organisation des Unterrichts, die unter Euer Excellenz Leitung steht, vorzugsweis Gewicht gelegt.
Es sind drei Jahre verflossen, seit von dem hiesigen herzoglichen Hofe, insonderheit auf Anregung Ihrer königlichen Hoheit der Frau Herzogin Wittwe Pauline von Nassau , und durch Vermittlung der hohen Gesandtschaften in Frankfurt , so gnädige wie nachdrucksvolle Empfehlungen bei Euer Excellenz mir zu Theil wurden, welche zum Zweck hatten, eine Berufung in ein Lehramt an einer kaiserlichen Universität für mich zu erwirken. Ist auch diese hohe Verwendung für mich ohne Erfolg geblieben, so darf ich doch hoffen, daß Euer Excellenz den Wunsch geneigt ansehen werden, durch meine Schrift Ihnen ein kleines Zeugnis meiner Studien, einen kurzen Ausdruck meiner Überzeugung über so bedeutende Probleme, wie die ethischen sind, darzulegen. Ich darf es jetzt nicht mehr wagen, an diesen Wunsch eine andere Bitte, als die um gnädige und nachsichtsvolle Aufnahme meiner Schrift zu knüpfen; doch würde ich mich besonders glücklich schätzen, wenn Euer Excellenz in dem Buch, das jetzt Hochderselben zu überreichen ich mich beehre, die mir zu Theil gewordenen gnädigsten Empfehlungen des hohen Nassauischen Fürstenhauses gerechtfertigt sehen würden.
Genehmigen Sie, hochgeborner Herr Graf, den Ausdruck meiner tiefsten Ehrerbietung, womit ich die Ehre habe zu verharren
Euer Excellenz
ganz gehorsamster Diener
Dr. Th. Schliephake, Hofrath
Wiesbaden, den 1. Dezember 1854

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