Anton Waldert an Leo Thun, Görkau [Jirkov], 9. April 1854
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Regest
Der Priester und Gymnasiallehrer Anton Waldert informiert Leo Thun über
die Situation am Gymnasium in Kaschau und bittet den Minister, die
Ausbildung an den Gymnasien stärker mit den Grundsätzen der katholischen
Kirche in Einklang zu bringen. Zunächst gratuliert er Leo Thun zu dessen
Namenstag und wünscht ihm ein langes Leben, damit er noch viele Jahre
das Amt des Ministers ausüben könne. Waldert ist nämlich überzeugt
davon, dass Thun sein Amt zur Freude aller Katholiken versehe. Thun
gebühre die Ehre, das österreichische Unterrichtswesen reformiert zu
haben. Anschließend dankt er Thun für die Berufung des P. Weber als
Lehrer in Kaschau. In der Folge gibt er einen Teil eines Briefes dieses
Paters wider. Jener spricht sich dort einerseits lobend über die
Kenntnisse seiner Kollegen aus, allerdings beklagt er auch, dass ein
Großteil derselben anstatt des christlichen Glaubens die klassische
Antike als Basis der Bildung in den Gymnasien propagiere. Daher sei es
notwendig, noch stärker als bisher auf die christliche Gesinnung der
Lehrer zu achten.
Anmerkungen zum Dokument
Schlagworte
GymnasienKlassische Philologie
Editierter Text
Euer Excellenz! Gnädigster Herr Minister!Die Festfeier des heiligen Leo ist mir eine erfreuliche Veranlassung, um Euer
Excellenz meine ergebensten und aufrichtigsten Wünsche auszusprechen. Der
Allgütige verleihe Hochdenselben noch recht viele ungetrübte Lebensjahre und auf
weithinaus den hohen Beruf, den Euer Excellenz durch seine weise Fügung
gegenwärtig zur Freude aller loyalen Katholiken einnehmen. „Er“ gönne
Hochdenselben mehr und mehr das Glück den Neubau „unseres Unterrichtswesens“ in
seinen sich erfreulich ausgestaltenden Formen zu schauen. Gebührt doch Euer
Excellenz das unbestreitbar hohe Verdienst mit taktvoller Energie und Konsequenz
eine gründliche Umgestaltung des ganzen Unterrichtssystems angebahnt zu haben;
und wie „Alle“ ernst Gesinnten freudig hoffen, wird das große Werk zum Heile
Oesterreichs unter Hochderselben weisen Leitung zur wesentlichen Ausgestaltung
gebracht werden. Darinn [sic!] Gottes Schutz und Segen über Euer
Excellenz!! Zugleich benütze ich diese Gelegenheit, um Hochdenselben meinen
innigsten Dank wegen der Anstellung meines Freundes des Pater Weber
Weber
Wenzel
Name
Weber
Wenzel
Lebensdaten
Dreihacken 1825–1888 Hohenelbe
Biographie
Priester und Gymnasiallehrer, zunächst Supplent am Gymnasium in
Kaschau und Exhortator an der Rechtsakademie ebendort, 1858–1865
Direktor, ab 1865 Stadtdechant von Hohenelbe
Erwähnt in
Anton Waldert an Leo Thun Görkau [Jirkov], 22. September 1853 Anton Waldert an Leo Thun, Görkau [Jirkov], 22. September 1853Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Leo Thun an Joseph Alexander Helfert Tetschen, 19. Oktober 1853 Leo Thun an Joseph Alexander Helfert, Tetschen, 19. Oktober 1853Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Anton Waldert an Leo Thun Görkau [Jirkov], 25. Dezember 1853 Anton Waldert an Leo Thun, Görkau [Jirkov], 25. Dezember 1853Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Anton Waldert an Leo Thun Görkau [Jirkov], 9. April 1854 Anton Waldert an Leo Thun, Görkau [Jirkov], 9. April 1854Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Franz Effenberger an Leo Thun Pilsen, 12. November 1853 Franz Effenberger an Leo Thun, Pilsen, 12. November 1853Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
auszudrücken. Die Zeit wird Euer Excellenz
lehren, welchen gesinnungstüchtigen, reich begabten Priester Hochdieselben in
diesem Manne dem Lehramte gewonnen haben. Ich kann mirs nicht versagen einen
Passus aus einem Briefe, den mir Pater Weber
Weber
Wenzel
Name
Weber
Wenzel
Lebensdaten
Dreihacken 1825–1888 Hohenelbe
Biographie
Priester und Gymnasiallehrer, zunächst Supplent am Gymnasium in
Kaschau und Exhortator an der Rechtsakademie ebendort, 1858–1865
Direktor, ab 1865 Stadtdechant von Hohenelbe
Erwähnt in
Anton Waldert an Leo Thun Görkau [Jirkov], 22. September 1853 Anton Waldert an Leo Thun, Görkau [Jirkov], 22. September 1853Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Leo Thun an Joseph Alexander Helfert Tetschen, 19. Oktober 1853 Leo Thun an Joseph Alexander Helfert, Tetschen, 19. Oktober 1853Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Anton Waldert an Leo Thun Görkau [Jirkov], 25. Dezember 1853 Anton Waldert an Leo Thun, Görkau [Jirkov], 25. Dezember 1853Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Anton Waldert an Leo Thun Görkau [Jirkov], 9. April 1854 Anton Waldert an Leo Thun, Görkau [Jirkov], 9. April 1854Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Franz Effenberger an Leo Thun Pilsen, 12. November 1853 Franz Effenberger an Leo Thun, Pilsen, 12. November 1853Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Entwurf für ein kaiserliches Patent zur Regelung der Rechte der Protestanten in Ungarn o. D. [1858] Entwurf für ein kaiserliches Patent zur Regelung der Rechte der Protestanten in Ungarn o. D. [1858]Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Josef Stlaukal an Leo Thun Vydrany, 16. April 1853 Josef Stlaukal an Leo Thun, Vydrany, 16. April 1853Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Votum von Ministerialsekretär Joseph Andreas Zimmermann zur Frage der Organisation der evangelischen Kirche in Ungarn Wien, 26. August 1852 Votum von Ministerialsekretär Joseph Andreas Zimmermann zur Frage der Organisation der evangelischen Kirche in Ungarn, Wien, 26. August 1852Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Leo Thun an Joseph Alexander Helfert Tetschen, 19. Oktober 1853 Leo Thun an Joseph Alexander Helfert, Tetschen, 19. Oktober 1853Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Leo Thun an Julius Ficker Wien, 4. Februar 1855 Leo Thun an Julius Ficker, Wien, 4. Februar 1855Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Ladislaus Szögyény an Leo Thun o. O., 21. April 1860 Ladislaus Szögyény an Leo Thun o. O., 21. April 1860Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Johann Mikulas an Leo Thun Pest, 16. Juli 1853 Johann Mikulas an Leo Thun, Pest, 16. Juli 1853Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Überblick über die historische Entwicklung des evangelischen Kirchenrechts in Österreicho. O., o. D. [1850]A3 XXI D92 Überblick über die historische Entwicklung des evangelischen Kirchenrechts in Österreich o. O., o. D. [1850]Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Geschichte der evangelischen Kirche im Kaisertum Österreich von Karl Kuzmany o. O., 1850Geschichte der evangelischen Kirche im Kaisertum Österreich von Karl Kuzmany o. O., 1850Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Aufstellung betreffend die Einteilung der Superintendenzen der evangelischen Kirchen in Ungarno. O., o. D. [1858] Aufstellung betreffend die Einteilung der Superintendenzen der evangelischen Kirchen in Ungarn o. O., o. D. [1858]Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Samuel Tomášek an Karl Kuzmány Chyžno, 20. Juni 1860 Samuel Tomášek an Karl Kuzmány, Chyžno, 20. Juni 1860Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Alexander Csajághy an Leo Thun Temeswar, 27. Februar 1853 Alexander Csajághy an Leo Thun, Temeswar, 27. Februar 1853Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Note von Franz Nádasdy an Agenor Goluchowski Wien, 5. November 1859 Note von Franz Nádasdy an Agenor Goluchowski, Wien, 5. November 1859Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Liste der evangelischen Gymnasien mit Öffentlichkeitsrecht in Ungarn[1859] Liste der evangelischen Gymnasien mit Öffentlichkeitsrecht in Ungarn [1859]Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Josef Stlaukal an Leo Thun Vydrany, 16. April 1853 Josef Stlaukal an Leo Thun, Vydrany, 16. April 1853Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Staatsanwaltschaft von Kaschau an das Landesgericht von Kaschau Kaschau [Košice], 16. Dezember 1859 Staatsanwaltschaft von Kaschau an das Landesgericht von Kaschau, Kaschau [Košice], 16. Dezember 1859Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Ladislaus Zaboysky an Leo Thun Zips, 11. Dezember 1851 Ladislaus Zaboysky an Leo Thun, Zips, 11. Dezember 1851Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
Anton Waldert an Leo Thun Görkau [Jirkov], 9. April 1854 Anton Waldert an Leo Thun, Görkau [Jirkov], 9. April 1854Digitale Edition der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein
[Košice] geschrieben, zur geneigten
Kenntnißnahme hier einfließen zu lassen. Er schreibt: „Meine Kollegen sind, was
Kenntnisse anbelangt, tüchtig, mit der christlichen Gesinnung aber … darum ist
es eben umso mehr zu beklagen, daß unsere philosophischen Seminare usw. nicht
Männern von bewährter christlicher Gesinnung, sondern da und dort solchen
überlassen sind, welche ‚den Geist des klassischen Alterthums in die moderne
Welt hineinzutragen‘ (Thatsache) als Aufgabe und Ziel der Philologie
proklamiren. Den jungen und doch schon faulen Zuständen unserer Gymnasien wird
die jüngste hohe Ministerialverordnung, wodurch die Überwachung des Unterrichtes
den Bischöfen mit anheimgestellt wird, nicht abhelfen. Der gute Wille und die
vortreffliche Gesinnung läßt sich nicht verkennen; aber er trifft nicht den
Knoten des Geschwüres. An der Vorbildung und Gesinnung der Lehrer ist das Meiste
gelegen …“ Indem ich Hochdieselben um ferneres Wohlwollen bitte, zeichne ich
mich mit der tiefsten Hochachtung Euer Excellenzherzlich ergebenster Diener Pater Anton WaldertGörkau, 9. April 1854
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Staatliches Gebietsarchiv Leitmeritz, Zweigstelle
Tetschen-Bodenbach
Familienarchiv Thun-Hohenstein, Linie Tetschen, Nachlass Leo
Thun
A3 XXI D256
Der Priester und Gymnasiallehrer Anton Waldert informiert Leo Thun über
die Situation am Gymnasium in Kaschau und bittet den Minister, die
Ausbildung an den Gymnasien stärker mit den Grundsätzen der katholischen
Kirche in Einklang zu bringen. Zunächst gratuliert er Leo Thun zu dessen
Namenstag und wünscht ihm ein langes Leben, damit er noch viele Jahre
das Amt des Ministers ausüben könne. Waldert ist nämlich überzeugt
davon, dass Thun sein Amt zur Freude aller Katholiken versehe. Thun
gebühre die Ehre, das österreichische Unterrichtswesen reformiert zu
haben. Anschließend dankt er Thun für die Berufung des P. Weber als
Lehrer in Kaschau. In der Folge gibt er einen Teil eines Briefes dieses
Paters wider. Jener spricht sich dort einerseits lobend über die
Kenntnisse seiner Kollegen aus, allerdings beklagt er auch, dass ein
Großteil derselben anstatt des christlichen Glaubens die klassische
Antike als Basis der Bildung in den Gymnasien propagiere. Daher sei es
notwendig, noch stärker als bisher auf die christliche Gesinnung der
Lehrer zu achten.
Regest
Der Priester und Gymnasiallehrer Anton Waldert informiert Leo Thun über
die Situation am Gymnasium in Kaschau und bittet den Minister, die
Ausbildung an den Gymnasien stärker mit den Grundsätzen der katholischen
Kirche in Einklang zu bringen. Zunächst gratuliert er Leo Thun zu dessen
Namenstag und wünscht ihm ein langes Leben, damit er noch viele Jahre
das Amt des Ministers ausüben könne. Waldert ist nämlich überzeugt
davon, dass Thun sein Amt zur Freude aller Katholiken versehe. Thun
gebühre die Ehre, das österreichische Unterrichtswesen reformiert zu
haben. Anschließend dankt er Thun für die Berufung des P. Weber als
Lehrer in Kaschau. In der Folge gibt er einen Teil eines Briefes dieses
Paters wider. Jener spricht sich dort einerseits lobend über die
Kenntnisse seiner Kollegen aus, allerdings beklagt er auch, dass ein
Großteil derselben anstatt des christlichen Glaubens die klassische
Antike als Basis der Bildung in den Gymnasien propagiere. Daher sei es
notwendig, noch stärker als bisher auf die christliche Gesinnung der
Lehrer zu achten.