20/2 Mit argem Mattigkeitsgefühl erwacht. Gelesen etc. Rudi Olden. Hatte
uns novellistisches, dialogisches, feuilletonistisches zur Beurtheilung
gegeben. Bemüht sich um eine journalistische Stellung; Szeps machte
Hoffnungen; Mimi und Vicki protegiren ihn. Das ungünstige Urtheil O.’s
hatte ihn zu „Selbstmordgedanken“ getrieben. Eine in Aussicht stehende
Münchner Position scheint ihn nicht zu locken, da er wegen MädiF. hier
bleiben möchte.― Ich sage ihm heute: was ich von ihm gelesen ―
Äußerungen eines klugen gebildeten mich interessirenden Menschen;―
nichts was mich veranlasst von einem dichterischen Talent zu sprechen.
Ob journalistisch wird sich ja zeigen. Rathe (wie auch in Talentfällen)
zu einem andern Beruf ― was natürlich in diesem Fall besonders schwer.
Er fühlt seine Lebensuntüchtigkeit.― Ich erkläre mich übrigens als
nicht unfehlbar ― und bereit weitres zu lesen.―
Gegen Abend Hr.Stein (der neulich mit Gf. Polzer da gewesen), in dem
Bedürfnis sich über den Aufruf noch auszusprechen. Über seinen Lehrer,
Rudolf Steiner, Theosophen, Geheimwissenschaftler; Basler Bauten und
Pläne; Steiners Einfluss und Persönlichkeit.― Mein unzerstörbares
Mißtrauen gegen Wundermänner.―
Nachher Felix Speidel; von den neuen Zeitungsplänen Prinzhorn,
Hofmannsthal, Wassermann u. dergl. erzählend.