13/6 Dictirt aphoristisches, Briefe etc.(an Bassermann, der nach
meinem neuen Stück fragt).―
Sudermann erscheint um 1, officiös, als Vertreter des Deutschen
Kulturbundes, eben aus Budapest, Fühlung nehmen, ob in Oesterreich
ähnliches zu machen; Vortragsnetz, durchhalten, Stärkung des nation.
Bewußtseins, in Oesterreich Versöhnung der nat. Gegensätze etc. Er
war recht banal, ledern, und in einem chronisch gemischten Zustand
von Gekränktheit und Repraesentation; er sprach für mich zu leise, ich
erwiderte mäßig, mit Sympathie für die Sache, meine geringen
Solidaritätsempfindungen und mein mangelndes Propagandatalent betonend.
Er hinterliess einiges gedruckte und kommt in 3 Wochen wieder.―
Nach Tisch Richard, Abschied nehmen für Ischl, erzählt amüsant von
seinem Zusammensein mit Reinhardt (auf dem Schiff von Krems nach Wien).
― Nm. vertrendelt; im Garten mit FrauGuttmann und ihren Töchtern
Leonie, sowie Irene Auernheimer.― Über die neue russ. Offensive.
Nichts in diesem Krieg hat mich noch so tief herabgestimmt, wie diese
galizischen Rückzüge, nachdem man dort endgiltig fertig zu sein glaubte.―
Auch Frau Dr. Garda K. kam noch.―
― Las etwas Casanova, wegen der Novelle.―
Spielte die „Butterfly“.―
Las dieser Tage die „Mimi“ von Clara Pollaczek (1897) ― und ein
neueres mitgeschicktes Versstück, das pure Dilettanterei ist.
1916: VI 14 - VI 17
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